MIETSWOHNHAUS DER HANAUER WURSTFABRIK WILH. KAISER , HANAU
Privater Investor

Die Wurstfabrik Wilhelm Kaiser war nach eigenen Angaben die älteste Fabrikation ihrer Art im Hanauer Stadtgebiet. Unweit des Sandeldamms an der damaligen Wilhelmstraße gelegen, gehörte sie zu den ersten Betrieben, die die Stadtentwicklung im Nordosten der Stadt 

sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Nordosten der Stadt ansiedelten und hier zur Entstehung eines kleinen Industriegebiets beitrugen, welches sich

Mit deutlich nachvollziehbarem Zeugniswert überkommen sind heute das repräsentative Hauptgebäude mit seiner schmuckvollen Schaufassade sowie ein als Garnisonswurstküche genutztes Nebengebäude.

Hauptgebäude

Aufgrund seiner stattlichen Proportion und seiner Lage oberhalb der Unterführung der Lamboystraße wirkt das ehem. Hauptgebäude Gebäude der Fabrikationsanlage weit in den Straßenraum. Der großvolumige Baukörper errichtet als repräsentativer dreigeschossiger Ziegelbau mit vorgelegter Klinkerfassade und flankierenden Risaliten. Trotz seiner Substanzverluste (vermutlich durch Kriegseinwirkungen bis 1944 sowie durch dem Einbau eines Restaurants in den 1970er Jahren) ist die bauzeitlichen Konzeption des Bestandes noch klar erkennbar und an dieser Stelle stadtbildprägend..
Nachdem die Liegenschaft 2021 von unserem Bauherrn übernommen werden konnte haben wir uns in Folge an die Sanierungsplanung des Ensembles gemacht. Ziel war es, die Liegenschaft entsprechend ihrer Historie entsprechend aktuell geltende Effizienzhaus-Standards im Bestand zu entwickeln. Die Sanierung sah vor alle Dachflächen zu erneuern, zeitgemäße Dämmstärken im Dach sowie an den Fassaden zu realisieren und durch den Einbau neuer Fenster sowie eines neuen flächengebundenen Heizusystems auf allen Ebenen in Kombination mit einer modernen Wärmepumpe ein nachhaltiges, resourcenschonendes Wohnen zu ermöglichen.
Das Vorderhaus wurde als typischer Wohnbau der 60er Jahre mit den schon bestehenden drei Einheiten strukturell erhalten. Dennoch haben wir uns erlaubt ein paar Wände aus dem Grundriss zu entfernen und auf weniger Türen und mehr Durchblicke in der Gestaltung zu setzen. Heraus kamen wertige Wohnungen mit ein  bis zwei Individualräumen, die Strassenabgewandt zum Schlafen, Arbeiten, als Ankleide oder für Gäste genutzt werden können. Das Badezimmer an historischer Position wurde klar modernisiert und der eingeklemmte Flur aus alten Tagen beschreibt heute durch den Verlust dreier Türen den Übergang in den großzügigen Wohnbereich mit integrierter Küche und jeder Menge Licht und Sonnenschein. Die Wohnungen sind hochwertig ausgebaut und mit Eicheparkett ausstattet. Während sich im Dchgeschoss leider kein Balkon aufgrund der Regularien des Bebauungsplans realisieren ließ, so können Erd- und Obergeschoss sich über einen Freibereich auf Balkon oder Terrasse freuen.
Während wir im Vorderhaus sicher moderne Wohnflächen gestaltet haben, wagten wir zuzsammen mit dem Bauherrn im Hinterhaus ein anderes Konzept. Durch die Reduktion auf das minimal Notwendigste und das Einstellen von Sanitärkernen gelang uns im Hinterhaus der Erhalt eines werkstattähnlichen Ambientes, ohne dabei auf Wohnkomfort verzichten zu müssen. Lediglich manch ein Bad hat keinen Zugang zu Tageslicht, was jedoch auf anderer Seite die komplette Fassade mit seinen Werkstattfenstern erlebbar macht und die Fläche lediglich gliedert statt sie abschließend zu gestalten. Die neuen Bewohner können sich über ein fließendes Raumkontinuum freuen, was mal weniger und manchmal mehr durch versteckte Schiebetüren oder Wände offener oder privater scheinen kann. Ein wenig experimenteller ist die Er haltung des Werkstattcharakters für die Gegenwart und Zukunft...