Projektseite Sandesldamm

SANDELDAMM, HANAU
Private Bauherrschaft

Die Villa am Sandeldamm kann kauf von vorne her so richtig erkannt werden. Versteckt hinter Büschen und Bäumen gehört sie kulturhistorisch auch tatsächlich gar nicht zur Strasse am Sandeldamm sondern war eine 1889 erfolgte Nachverdichtung vor dem Mühltor. Im Ursprung sind durch das heutige Grundstück die beiden Stadtgräben Hanaus verlaufen, was der Villa wohlmöglich einen absolut pittorekste Sicht auf die Weiten jenseits der Wallanlage ermöglichte. Allerdinst wahr wohl spätens 20 Jahre später der Spaß mit dem Blick in die Ferne vorbei, denn ab 1904  sprang Hanaus Magistrat mit seiner Stadtentwicklung über die historischen Grabenanlage und sperrte die Aussicht mit teils 4-geschossiger Bebauung ab. Bis zum 19.März 1945 erfreute sich die Bewohnerschaft wohl an dem stattlichen Wohnhaus über drei Geschosse bis zu diesem Tage schließlich eine Brandbombe das nördliche Dach zerbarsten ließ und somit den Bau halbseitig "lähmte". Ein Wunder dass der Bau nicht mehr Schaden genommen hat und heute noch als Zeugnis einer ganz anderen Zeit und einem ganz anderen Verständnis für Wohnraum überdauert hat.
Unsere Aufgabe war es, das halbseitig gelähmte Gebäude mit all seinen etwas unpassenden Protesen aus den Nachkriegsjahren in Kur zu senden und es mittels dem Proportionsportfolio der historistischen Zeit wieder neu aufzubauen. Wichtigstes und heute markantestes Detail ist das große Walmdach, welches wir auf der Statik des historisch einmal dagewesenen wieder errichten ließen. Allerdings ließ sich das Dach nicht an genau historischer Stelle nieder sondern aufgrund der Nachkriegsaufstockung mit rund 1,50 Meter  höherer Traufe und auch ähnlich höherem First. Während das Original einmal einen reinen Fachwerkaufbau hatte, konnte unsere Rekonstruktion auf Stein gebaut werden. Der optisch fehelende Fachwerkgurt wurde durch den Vorbau einer zweigeschossigen Balkonanlage geschaffen, der zumindeist die Hauptfassade optisch wieder repariert. Während die seitliche Fassade lediglich durch den Wiederaufbau des erdgeschossigen Erkers und proportional angepasster Fensteröffnungen profitiert wurden die in den Nachkriegsjahren kläglich geflickten Schäden wieder in das historische Format zurückgeführt. Heute sieht man nichts mehr von dem einstigen Bombentreffer und dennoch wurde der Schaden, den das Haus, die Spuren der Zerrstörung nicht gänzlich beseitigt und sehr subtil erlebbar gemacht. Der Kenner wird merken, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt und hier etwas und jemand eingegriffen hat. Und dennoch ist dem Gebäude das Dogma der Notunterkunft genommen und die Klasse und Wohnlichkeit zurückgegeben worden, die es einst ihren Bewohnern weitergegeben hat. Die Villa ist wahrhaftig wie ein Phönix aus der Asche wiedererstanden.... die Wunden sind noch zu sehen, doch eher in der japanischen Tradition des Kintsugi.
Wir sind noch nicht ganz fertig.... aber hier ein kliner Vorgeschmack

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