Projektseite Engelhardstrasse21

ENGELHARDSTRASSE, HANAU
Private Projektentwicklungsgesellschaft

"Die als beispielhaft für den traditionalistischen Wiederaufbau anzuführende Schule gehört zu den frühesten Wiederaufbauten Hanaus und stellt sich der 1945 teilbeschädigten, späthistoristischen Bausubstanz des Wohnquartiers harmonisch zur Seite, zumal man den Rustikasockel des zerstörten Vorgängerbaus übernahm und mit dem exzentrisch platzierten Risalit traditionelle Gestaltungsdetails zitierte. Zu ihnen gehören auch die erhaltenen, durch Sprossen unterteilten Holzfenster, farblich abgesetzte Fenstergewände aus Beton und die im Wiederaufbau gerne zitierten Dachgauben." Auszug aus der Denkmaltopografie Hanaus. 
Das Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen wurde zuletzt als Amtsgericht genutzt. Und wie schon die ursprüngliche Nutzung als Schule vermuten lässt wurde der Bau nicht nur äußerlich klar gegliedert. Auch im Inneren reihten sich schön artig die Arbeitsräume an einen übersichtlichen großzügigen Flur. Der Bauherr ist an uns getreten mit der Aufgabe insgesamt 12 Einheiten zu schaffen, die ein modernes Wohnen ermöglichen und sich subtil in die historische bedeutende Struktur stricken. Gelungen ist und dies durch Reduktion der Flurfläche sowie nicht ganz standardisierten Grundrissen für ein loftiges Wohngefühl. Auf der Rückseite ist es uns gelungen eine großzügige Balkonanlage zu fügen, die dem Bau seine Identität nicht stiehlt sowie Platz im Freien für jede Wohnung zur Verfügung steht. Ein wenig stolz sind wir auf unsere Lösung mit den Loggienaustritten zwischen den Gauben; hier haben wir den historischen Gaubenbestand zu 100% erhalten ohne die Bedürfnisse der neuen Bewohner beschneiden zu müssen. 
Die Gestaltung des Kulturdenkmals konnte in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgen und führte zum klassischen Architekturverständnis der 20/30er Jahre, was für eine Landwirtschaftsschule Bj. 1950 maßgebend war. Man spricht bei diesem Stil oft von Heimatschutzarchitektur, die an alte Werte anknüpfen sollte. Dementsprechend wurde das Dach mit Biberschwanzziegeln in Ziegelrot gedeckt. Die Dachränder gestalten sich ebenfalls inZiegelrot, genauso die Gauben, die sich maximal in die Dachfläche integrieren. Die Wangen wurden dafür mit sogenannten Turmbieber bekleidet und die Fronten statt mit Holz in Ziegelrotem Blech gefasst. Die Fenster in der Regelfassade wurden entsprechend Befund wieder in Weiß gefasst, die Fensterlaibungen aus Beton erhalten und die Putzfläche mit einer dünnen Dämmputzschicht energetisch ertüchtigt und farblich Grün gefasst. Überhaupt spielt das Gebäude trotz Kultzurdenkmalschutz in einer ganz anderen energetischen Klasse. Tatsächlich ist es gelungen Das Haus mit seinen Wohneinheiten auf den KfW-Effizienzhaus 55-Standard zu heben, was in erster Linie durch einen 10 Zentimeter dicken, atmungsaktiven Kalk-Innendämmputz sowie einer überzeugenden Zwischensparrendämmung erfolgen konnte. 
Wir sind etwas stolz auf unser grünes Haus in Hanau, denn es zeigt diese ungewohnt strenge Gliederung einer Architektursprache, der jedoch noch viel identitätstiftendes Element innegewohnt hat. Es ist eine unaufgeregte Architektur die wenig Scheine will, sondern versucht sich zu integrieren und mittels Risalit und erdgeschossiger Überhöhung ganz vorsichtig aufzeigt, dass dieser Bau doch nicht nur ein klassischer Wohnbaustein im Viertel ist.
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