Projektseite Bahnhofstrasse

BAHNHOFSTRASSE, HANAU-GROSSAUHEIM
Private Bauherrschaft

In dem denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshaus an der Grossauheimer Bahnhofstrasse wünschte sich das angehenden Rentnerehepaar einen barrierefreien Zugang zu einem Freibereich aus der Obergeschosswohnung. Trotz eigenem Garten war das Erdgeschoss kategorisch für eine Umnutzung ausgeschlossen. Seit Jahrzehnten betreibt hier Mino seinen Frisörsalon und bekommt auch jetzt und in Zukunft nicht gekündigt. Es galt also der Forderung nach "Balkonien" nachzugeben, eine Baugenehmigung zu erarbeiten und dabei gleich die Sanierung des Daches mit anzumelden. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde letzteres mit altgrau engobierten Doppelmuldenfalzzeigel neu eingedeckt. Besonderes Augenmerk kam den Dachrändern zugute: So wurden die Sparrenköpfe an den Traufen ertüchtigt, Pfetten zimmermannsmäßig saniert und die Ortgänge schließlich sensibel zweifach aufgedoppelt um dem historischen Dach seine Gestaltung nicht zu nehmen und dennoch einen modernen Dachaufbau zu generieren. Ortgänge und Firste wurden schließlich mit Schiefer bekleidet, wie auch das kleine Türmchen an der Gebäudeecke durch den fähigen Hanauer Schieferdecker wieder ein adäquates Kleid zurückbekam. 
Für "Balkonien" haben wir uns an originalen Vorbildern aus der Zeit des Historismus orientiert; Proportionen übernommen und einen sehr klaren Holzbalkon entsprechend der statischen Anforderungen gestaltet. Ohne Ornamentik fügt sich der Balkon nun im silbergrauen Kleid an seinen aufgefrischten Mutterbau und zeigt sich in erster Linie geschlossen; typisch für historische Balkonanlagen. Etwas zu groß, doch dem im Erdreich befindlichen Grundmauern eines ehemaligen Wasserhäuschens geschuldet, stülpt sich der Holzskelettbau über die Gehwegmauer. Die Schalungsfelder unterhalb der Balkonebene geben der Konstruktion seine Steifigkeit und hätte ein frei gestaltbares Geländer darüber ermöglicht, welches aufgrund der ziemlich öffentlichen Lage ebenfalls eher geschlossen gestaltet wurde. Die nach oben weiterlaufenden Balken tragen das schieferbekleidete Dach, was vor Regen und Sonne gleichermaßen schützt und das Gesamtbild der Anlage klassisch abrundet sowie den neuen Freiraum in die denkmalgeschützte Anlage integriert ohne dabei Historismus zu imitieren. 
"Balkonien" ist wahrscheinlich ganz anders geworden, wie zuvor von der Bauherrschaft erdacht: "Viel Sonne, kein Dach, Sonnenschirm oder Markise, freie Sicht von und auf .... alles Fehlanzeige! Keine Präsentationsplattform sondern einen "Freiraum" haben wir geschaffen, der sich an seinen Grenzen klar ablesen lässt ..... Wir mögen unseren neuen Raum! Ein Stück Geborgenheit im "Außen"! 
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